Über das Gewinnen und Verlieren… (Bericht zu den Bezirksmeisterschaften Bezirk C)

Samstag 18:03 Uhr, TC Ehningen nahe der 3-Stunden Matchmarke. Der Ball klatscht unterhalb der Netzkante. 8:10 Spiel, Satz und Sieg für den Gegner. Ein Handshake der Anerkennung. Kein wütender Schrei? Emotionen der Enttäuschung, das Selbstgespräch beim Abziehen? „Junge du bist so dumm…“. Nein, heute irgendwie nicht…

Aber der Reihe nach. Wir spulen zurück auf Donnerstag, der erste Matchday der Bezirksmeisterschaften Bezirk C für Aktive und Senioren. Die 10 Teilnehmer des TC Rutesheim spüren wieder das typische Adrenalin vor dem Matchbeginn. Nach den erfolgreichen Teilnahmen bei den Jugend- und Jüngsten Bezirksmeisterschaften des vorherigen Wochenendes erwarten uns vielversprechende Tableaus. Im A Feld gehen Maik Philippin und Silas Lülf mit Rutesheimer Fahne an den Start.

Für Silas ist es das härteste Los, was man wohl hätte ziehen können. Die Nr. 40 der deutschen Rangliste. Von außen betrachtet überzeugt dieser durch präzise Platzierung der Bälle und strategischem Geschick. Es fällt mehr als schwer zu antizipieren, wo die ungewöhnliche beidhändige Vorhand als nächstes einschlägt. Am Ende muss sich Silas mit der Tennis-Höchststrafe 0:6 0:6 geschlagen geben. Aber hey, es passiert auch nicht alle Tage, dass man auf eine solche Ranglistenspieler trifft – die Erfahrung nimmt Dir keiner – weiter geht’s!

Bei Maik geht es im Erstrundenmatch gegen den Nachbar TSC Renningen. Der saugute Start mit 6:2 erhält im zweiten Satz einen ordentlichen Dämpfer mit 2:6. Das lief doch beim Vortages-Sparring deutlich lockerer und souveräner. Zum Glück kommt genau dieses Gefühl für den 3. Satz zurück, den er mit 10:6 am Ende für sich entscheidet. Im weiteren Achtelfinal gegen eine LK 4 steigt das Niveau nochmals ordentlich. Die mitfiebernden Wegbegleiter am Spielfeldrand erkennen die Nuancen die am Ende den knappen Unterschied ausmachen. 2:6, 4:6, Steigerung erkennbar und Du bist dran – weiter so Maik!

Im B Feld freuen wir uns alle auf ein potentielles vereinsinternes Duell zwischen einem wohlbekannten Jugendlichen und seinem Jugendsportwart in Runde 2 – naja die Turnierleitung wohl nicht. Das wird mal schön geswitcht (1 von 5 Sterne in der Rezension dafür). Mit Leichtigkeit startet Jesper Long in sein Erstrundenmatch. Vorhandpeitsche und maximale Aduktorenspreitzung  an der rechten Außenlinie sorgen für dominantes Tennis zum 6:1, 6:3. Was im Viertelfinale passiert, ist weniger lustig. Das Match ist hart umkämpft zwei Sätze lang. Beide Spieler sind da wollen es unbedingt. Der Rutesheimer verfällt Zusehens in langsame Gehbewegungen, Stoppbälle bleiben unerlaufen, der Aufschlag ohne Absprung – wir denken auf der Terrasse alle das Gleiche: Bitte nicht, bitte, bitte nicht. Man merkt er will einfach nicht aufhören, auch wenn es einfach nicht mehr geht. Der letzte Punkt geht an den Gegner im Match Tiebreak. Eine weitere Verletzung. Zukunft ungewiss. Jesper Kopf hoch wir bringen Dich schnell wieder in Form!

Christoph Passenberg von den Herren 30 (Alleeez) ist ebenfalls mit von der Partie. Die entscheidende Frage heute. Head oder Headschläger und vor allem welcher ist der Richtige Headschläger? Es läuft irgendwie noch nicht ganz Rund in der ersten Runde und schnell muss er sich leider seinem jungen Kontrahenten geschlagen geben. Aber man kann das Feld ja auch in der Nebenrunde aufräumen. An Nr. 2 gesetzt muss er sich dort erst im Halbfinale geschlagen geben. Guter Auftakt und wertvolle Matcherfahrung Christoph für die 30er Saison – we gonna make it!

Auch das C-Feld ist aus Rutesheimer Sicht gut bestückt. Hannes Trierscheid ebnet sich mit solidem Snöre-Tennis mit zwei klaren Siegen den Weg ins Halbfinale. Erst dort muss er sich der Nr. 8 der Setzliste geschlagen geben. Jetzt noch bissle Kurzcross und Backhand-Power dann wird das beim nächsten Mal ein Durchmarsch Hannes. Schöne Erfolge!

Aus der Jugend startet Lasse Long erstmalig in einen Herren Turnierbaum. Ausgestattet mit Lektion Nr.1(Unterschätze nie dein Gegner aufgrund seiner Statur) schwingt er sich ungehämmt in Satz 1. Für seinen an Nr. 4 gesetzten Gegner wird schnell klar, dass ein Müsli besser gewesen wäre als die BBQ-Platte am Vorabend. Dennoch ohne Mampf kein Dampf und so schlagen schon ein paar Vorhände ordentlich ein und bringen ihm am Ende den Sieg. In der Nebenrunde reicht es am Ende leider auch nicht zu einem Sieg, aber das Gefühl und die Kontaktaufnahme mit dem Ascheplatz ist absolviert. Die Saison kommt erst noch.

Ladies and Gentleman, we proudly present the Match of the day powered by Fanta White Peach – Oha! Man kennt sich vom gemeinsamen Skifahren, also zumindest wissen alle anderen außer Adrian dass man sich kennt – egal! Doch heute geht’s in der Partie Bässler vs. Dambacher weniger um das Kurzschwungverhalten im Schnee (auch wenn einige noch die Winterausrüstung am Leib haben) als um den richtigen Spin aus dem Unterarm. Der ist für Adrian im ersten Satz schnell gefunden und bescheert ein frühes Break zum 3:2. Was kann man jetzt falsch machen? Richtiiiiiig! Du gibst dein Aufschlagspiel konsequent mit einem Doppelfehlerdurchmarsch ab. Wer kennt es nicht? Dennoch, er überbrückt die Phase unterschwelligem Selbstbewusstseinsverlust und fängt sich mit einem 6:4. Das Spielverhalten Beider wird vermehrt besser und auch sein Gegner Robin gewöhnt sich mehr und mehr an die Aufschlagstärke, so dass der zweite Satz von sehr schönen Sandplatz-Ballwechseln geprägt wird. Sagen wir mal zumindest so lange bis nicht einer ans Netz aufrückt was zwangsläufig eine Verdopplung des Schlagtempos provoziert mit dem Resultat eines schön verhakten Netzballs. Bei herausgespielten Winnern von Adrian gibt es anerkennende Gesten vom jüngeren Gegner, was man im sonstigen Teenagerbereich leider nur selten sieht. Sehr Fair!

Am Ende heißt es 6:4 / 7:5 Bässler Bameninghong!

Was der Junior kann, kann der Senior schon längst. Denn auch Adrians Papa ist mit von der Partie. Wer ihn kennt zieht vor Ehrfurcht schonmal freiwillig zurück. Und so direkt geschehen in Runde 1. Folglich, nächster Gegner ebenfalls die Nr. 8 der Setzliste – dieser „Schweizer“ macht den Rutesheimern im Turnierverlauf das Leben schwer. Leider auch zu schwer für Andreas. Aber cool das Du dabei warst. Wir haben schon auf ein reines Bässler Match hingefiebert. Was nicht ist kann noch werden – weiter so Ihr Zwei! Für den weiteren Nebenrundenverlauf von Familie Bässler lesen sie bitte das WTB Protokoll S. 3-5.

Einer fehlt noch: The Killer Miller! Denn auch im Seniorentableau lassen wir uns nicht lumpen. Bei den Herren 50 begibt sich Sascha auf die Turnierreise. Welche Siegersocken heute eingepackt werden bleibt wie immer ein Geheimnis. Aber für Runde 1 sind es jedenfalls die Richtigen um einen 3-Satz Krimi erfolgreich ins Ziel zu führen. 6:2 / 2:6 / 10:6 (In der Schule hat er immer bei einem Hr. Philippin abgeschrieben s.o.). Somit geht’s gegen die Nr. 163 Rangliste weiter. Und wenn es am Ende 4:6 / 4:6 ausgeht, dann ist einem natürlich bewusst wie nah man dran war. Das geht einem natürlich auch bei der abschließenden Graphitsplitter Spurensuche durch den Kopf (#bloedekuh). Kopf hoch. Entscheidend ist: Du bist dran Sascha. Die nächste Gelegenheit kommt! #comebackstronger

Samstag 19:12 Uhr, irgendwo in Rutesheim, „ein gemischtes Eis bitte, 3 Kugeln Vanille!“.

„Du bist nicht frustriert nach 3 Stunden und einem so knappen Match – das will man doch gewinnen oder nicht?“ „Nunja natürlich, es kann trösten andere zu sehen die auch verlieren und am nächsten Tag wieder aufstehen, vor drei Tagen hab ich nicht geglaubt so Tennis spielen zu können wie heute, das war viel besser als am Anfang – und mal ganz ehrlich in den letzten Tag habe ich viel mehr gewonnen als das was sich mit einer Nachkommastelle messen lässt. Wir waren zusammen on Tour – das ist ein großer Gewinn. Mach mal den Turnierkalender auf, was kommt als Nächstes…?“

Glückwunsch an alle Teilnehmer. Lasst uns noch mehr werden und die Turnierfamilie des TC Rutesheim im Bezirk C vergrößern. Es hat mega Spaß gemacht!